manche meinen
Lauter lustige Worte
Der Kunstsprecher Bernd Seydel mit Texten von Ernst Jandl und Hans Arp

Aberwitzige Zungenüberschläge, virtuoses Klangfarbenspiel und alles mit dem Mund: Der Kunstsprecher Bernd Seydel aus Gotha versteht es, auf ziemlich abenteuerliche Weise sein Mundwerk zu gebrauchen. Bevorzugte Texte sind die der Dadaisten, einer lockeren Gruppe provozierender Künstler in den zwanziger Jahren. Doch was früher die Bürger erschreckte, dient heute zur besten Erheiterung.
In seinem abendfüllenden Programm “manche meinen” stellt Seydel zwei Dichter vor. Hans Arp, im Elsaß geboren, war 1916 einer der Gründer des Dadaismus in Zürich. In seinen Gedichten zeigt er eine phantastische Welt der Verdrehungen und Verwirrungen. Herzstück ist jener Kaspar, der in langer Litanei sehr kunstvoll die Welt nicht mehr versteht: Fast so wie der Zuhörer – wenn Seydels liebenswerte Art zu sprechen ihn nicht immer wieder aus der Ratlosigkeit erlösen würde.
Der Wiener Dichter Ernst Jandl ist ein Meister des Wort- und Buchstabenspiels. Mit schrulligen Klanggedichten ist er bekannt geworden. An diesem Abend kann man neue Töne entdecken: den Witz im Ernst oder den Ernst im Jandl. Mit schwarzglänzendem Humor durchzogen, offenbaren seine Gedichte eine traumhafte Welt. Die “Teufelsfalle” fängt zum Abschluß nicht nur vielsprachig Sinn und Unsinn ein, sondern ist ein tolles Stück Sprechmusik. Mit schneller Zunge macht Bernd Seydel der Kunstsprecherei alle Ehre.